Essgenuss statt Du musst – Du sollst – Du darfst

DSC03466„Aimez le chocolat à fond, sans complex ni fausse honte, car rappelez-vous: sans un grain de folie, il n´est point d´homme
raisonnable.“ oder
„Liebe die Schokolade ganz und gar, ohne Scham oder schlechtes Gewissen, denn, erinnere dich: ohne ein Körnchen Verrücktheit ist ein Mensch kaum erträglich …“
La Rochefoucauld

Entgegen dieses Appells an den Essgenuss, scheinen moderne Menschen heutzutage eher ihr Gleichgewicht in allzu strengen Regimen oder gar in der Askese suchen zu wollen.

 

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„Ich darf nicht; ich muss jetzt; der Arzt hat mir verboten; ich soll dies und das“, auch Sätze wie „ich zwinge mich jetzt“, „mein täglicher Kampf“, „es tut mir zwar nicht gut, aber ich muss ja“, sind in meiner Praxis keine Seltenheit.

Da glauben Menschen ihr Wohl und Gleichgewicht  in „Ich muss – ich soll – ich darf nicht“ Diäten zu finden, weil Sie der Meinung sind, dass die „richtige“ Lebensmittelauwahl der Gesundheitsweisheit letzter Schluss ist. Dass sie damit Gefahr laufen, ihre Gesundheit zu gefährden, weil Sie sich immer mehr und immer weiter von sich selbst, den eigenen Bedürfnissen, der eigenen Wahrnehmung, dem Essgenuss entfernen und statt dessen die Verantowortung für ihre Gesundheit nach „außen“ verlagern und an Andere delegieren Nicht selten führt dies in eine, wie ich es nenne „Diät induzierte Essstörung“.

Selbstverständlich gibt es viele Krankheiten, deren Symptome sich durch eine gewisse Ernährungsweise günstig beeiflussen lassen, natürlich gibt es Erkrankungen bei denen die Ernährung die einzige Therapieform ist (Zöliakie, Nahrungsmittelallergien), doch so lange die betroffenen Menschen diese Intervention nicht als Heilmittel, als Stütze, als Stab, als Unterstützung zum Wohlsein verstehen, diese Kostformen also nicht als nützlich oder sinnvoll erachten, den Essgenuss verlieren, wird eine „Ich muss-Ich soll-Ich darf jetzt nicht mehr“ Ernährungsweise keinerlei positiven Nutzen haben können, sondern noch eine zusätzliche Last darstellen.

Was würde eine Kopfschmerztablette nützen, die weder als sinnvoll noch als nützlich betrachtet wird? Welche Wirklung hätten Wanderstöcke wenn es über Stock und Stein geht, die man aber weder sinnvoll noch nützlich ansehen würde? Wie würde man in Schuhen gehen, die zwar „gesund“ aber in den eigenen Augen hässlich und unbequem sind?
Sich selbst der größte Feind sein

Doch damit nicht genug: Nicht wenige Menschen, die Hilfe und Unterstützung bei mir suchen, haben ein Handlungsmuster perfektioniert. Es heißt: „Sei Dir selbst Dein größter Feind und peitsche und treibe Dich vor Dich her.“  Sie sind der Meinung, dass es ohne Druck nicht geht und sitzt gegenüber eine Beraterin, die nicht mit Druck, Zwang und Ratschlägen arbeitet, so bringen sie sich selbst in diese unrühmliche Rolle.

Auch diese „Kriege gegen sich selbst“ bleiben nicht ohne Wirkung. Nicht nur, dass das Hilfsmittel „Ernährungstherapie“ nicht mehr wirkt,  sondern sich auch noch unerwünschte Nebernwirkungen einstellen. Der Druck steigt, der Stress steigt, die Wiederstände gegen eine Kostform nehmen zu, die Unzufriedenheit nimmt zu und das Pendel kalibriert sich nicht in einem individuellen Gleichgewicht mit individueller Ernährungsweise ein, wo der Essgenuss dennoch Teil der Lebensweise bleibt, sondern pendelt dramatisch zwischen absoluten Verzichtphasen und Heißhungeratacken hin und her. Der Selbstwert geht langsam verloren, Wiederstände nehmen zu, ebenso wie extremere Kontroll- und Bestrafungstrategien sich verschärfen.

Nicht selten verbergen sich hinter diesen rigiden Du musst- Du sollst – Du darfst nicht Strategien Menschen, die zum Perfektionismus neigen und stark „rational“ unterwegs sind, doch sie wissen nicht, woher diese Sicht auf die Welt kommt und wie sie diesen Teufelskreis zwischen Selbstanklage und Selbstkasteiung durchbrechen können und wie sie den Essgenuss wieder erlangen können.

Aus der Du musst-Du sollst-Du darfst Falle treten

La Rochefaulcaud bringt es auf den Punkt. Er bringt das Wort „Liebe“ ins Spiel. Liebe das was Du tust, stehe dazu und wende Dich den Dingen voll und ganz zu. Das Wort Ding ist dabei ganzheitlich gemeint und schließt Sache und Mensch gleichermaßen ein. Zerstöre dir das Wohl sein nicht durch Scham oder schlechtes Gewissen. Und das Wörtchen ver-rückt meint: Die Absolutheit verlassen – das Wohl nicht statisch als unver-rückbaren Zustand suchen, sondern in einem Prozess finden, der sich zwischen den Extremen Askese und Völlerei befindet und als individueller und liebevoller Weg zur je eigenen Ess- und Ernährungs- und Lebensweise zu verstehen ist.

Ein Prozess, der, wenn er liebevoll und fürsorglich vonstatten geht, nicht mit Brachaialgewalt erreicht wird (also auf „ich muss- ich darf nicht – ich soll“), sondern mit Geduld und Liebe und dem Wunsch, sein eigenes, WIRKliches Wohl und Gleichgewicht zu finden.

Und meist sagt so ein Patient am Ende: „Mein eigener Weg hat dort angefangen, wo ich aus einem „Ich muss-ich darf nicht-ich soll“ ein „ich möchte selbst, ich entscheide mich für“ gemacht habe.

„Entscheide Dich für das, was Du ohnehin nicht ändern kannst und Du tust immer, was Du selbst möchtest und nicht mehr, was Du glaubst tun zu müssen, weil es „ein anderer sagt“ oder „du dich selbst dazu zwingst.“

Doch diese einfachen Sätze sind einfacher geschrieben, als umgesetzt. Denn ein „Wissen“ wird nicht sofort zu einem Tun. Wäre es leicht, hätten betroffene Menschen diesen Schritt doch schon längst getan, oder? Und genau dort fängt professionelle Beratung an.

„Hinter jedem Du musst – Du sollst – Du darfst, steckt ein „guter Grund“ der zunächst einmal vollständig verstanden werden will, bevor individuelle Lösungen und Auswege gefunden werden. Gerne begleite ich Sie auf Ihrem Weg aus der „Du musst- Du sollst- Du darfst“-Falle, ein Stück, denn Jeder Mensch hat es verdient, das was ihn nähren soll, was er isst, was seiner Gesundheit und seinem Wohl zuträglich wäre, auch zu mögen.

Essgenuss – Mehr als eine Frage der Lebensmittelauswahl

«Wenn ich gut gegessen habe, ist meine Seele stark und unerschütterlich;  daran kann auch der schwerste Schicksalsschlag nichts ändern.»

Jean Baptiste Molière (französischer Dichter)

 

 

 

 

 

 

Ernährung fängt beim Kochen und genießen an

schwarze NüsseIn der Theorie ist ja alles soooo einfach. Nur das „richtige essen“ und „sich mehr bewegen“, dann klappt das schon mit dem guten, gesunden Leben. Nur – ist das so?

Ändern wir unser Verhalten über Wissen und Vernunft oder doch eher wenn auch der Genuss satt wird? Und setzt Genuss nicht auch Einkaufs- und Kochkompetenz voraus?

Zum Anlass eines gerade erschienenen Artikels zum Thema „Geheimnis schwarze Nüsse“ möchte ich das Thema „GeNUSS“ aufgreifen und sie einladen, sich wieder mehr in der Küche aufzuhalten….Dem Ort, an dem „gesunde“ Ernährung zum Leben erweckt wird, dem Ort, wo angewendet wird, was den meisten von uns „in der Theorie“ ja bekannt ist…

Jede gute Theorie ist nur so gut, wie die Praxis

Diese Woche sitzt eine Mutter bei mir und sagt: „Helfen Sie mir beim Abnehmen, aber erzählen Sie mir nichts vom richtigen Essen. Davon weiß ich genug. Theorie habe ich genug.“ Auch eine zweite Patientin mit Übergewicht, weiß alles über „gesunde Ernährung“, doch mit der Praxis will und will es nicht funktionieren. Sie kann nicht kochen, hat es nie gelernt. Und da ist die Altenpflegerin, die tagtäglich Senioren „verpflegt“, aber zugibt, für sich selbst nicht zu kochen, sondern meist „etwas Schnelles aus der Tüte nimmt, oder in den Ofen schiebt“.

Da ist die sehr schlanke Mutter eines übergewichtigen Kindes, die nur isst, weil man eben essen muss, aber so gar keine Lust zum kochen hat, was dazu führt, dass die Kinder bis nach 19 Uhr meist keine geregelte Mahlzeit zu sich nehmen und sich mit Heißhunger durch den Tag „fooden“ und da ist die Ernährungsberaterin, die mir gesteht, selbst überhaupt nicht kochen zu können und deshalb mehr und mehr Probleme bekommt, Menschen gut zu beraten.

Und da sind doch tatsächlich einige Drittklässler, die in meinem mitgebrachten Korb den Fenchel, den Lauch, die Kohlrabi, die Johannisbeeren nicht benennen können und glaubhaft verkünden, das

a.) weder je gesehen noch
b.) je gegessen zu haben

und mir ein Huhn mit 4 Beinen zeigen, das sie gemalt haben.
Nein, wir sind hier nicht in einer Brennpunktschule, wir sind auf dem Land.

In der Küche beginnt die Ernährung

Ich freue mich, dass diese Menschen zu mir fanden mit ihren Fragen und Nöten, weil mir selbst Genuss und gutes Essen (und das beginnt mit geschmackvollem Kochen)  ein sehr großes Anliegen ist.

Mein Projekt Markräfler Genüsse ezeigt einen Teil meiner Leidenschaft für regionale, saisonale und überhaupt – genüssliche Küche.
Ich habe sie alle gesehen, die verschiedenen Küchen der Welt und habe in allen etwas gelernt. Die Küche meiner Oma (wie macht man aus wenig viel?) die meiner Mutter (wie kocht man aus dem was da ist und mit wenig Zeit trotzdem schmackhafte Gerichte; wie kocht man für viele Gäste), Großküchen von Krankenhäusern und andere Großverpflegungssysteme (wie kocht man für 120 Personen), viele Produktionsbetriebe (Mittelstand und Massenproduktion) – was unterscheidet Qualität von Quantität? Was unterscheidet häusliche Alltagsküche  von Sterneküche und was haben beide gemeinsam, wenn es um Qualität und Genuss geht? Für all diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und gebe diese gerne weiter, denn beim Angebot beginnt die Nachfrage und gegessen werden kann nur, was auch DA ist.

Was der Bauer nicht kennt

Was einst lebensnotwendig für Menschen war, scheint in der zivilisierten Welt langsam auch gefährliche Konsequenzen nach sich zu ziehen. Essbar war in der Steinzeit, was die Erwachsenen als essbar erklärten. Ungiftig und unbedenklich war, was sie voraßen. Essbar war, „was der Bauer kennt“.

Und heute? Frische Ananas schmeckt komisch, die metallische aus der Dose ist die bessere, so urteilen viele Kindergaumen, weil sie nur die aus der Dose kennen. Oder Erwachsene beklagen sich: „Mein Kind isst nur….“ und gehorchen dem kritischen Kindergaumen, mit dem Ergebnis, dass es überhaupt nicht mehr angeboten wird. „Mein Kind würde auch nicht essen, wenn es X wieder gäbe“ ist dann das, was Erwachsene GLAUBEN und sich in gefühlten 2000 Kinderaktionen als nicht korrekt herausstellt. Massenweise benötige ich Rohkost, massenweise Gemüse.

Kinder sind von Natur aus neugierig und wenn sie selbst tun dürfen und Erwachsene an der Seite haben, die nicht „gesund“ predigen, sondern Lust-auf machen, weil sie es selbst für gut finden, vorleben, anbieten, dann klappt das schon irgendwann mit dem „kennen lernen wollen“, denn „Was der Bauer häufig gegessen hat, das mag er auch“. Und wir alle erinnern uns an solche Lebensmittel.

Ich mochte früher keine Spargeln, jetzt liebe ich sie. Ich mochte keinen Rosenkohl, jetzt mag ich ihn, ich mochte keine rote Beete, jetzt esse ich sie sehr gerne. Und Sie?

Am Anfang ist die Kochkompetenz

Wer nicht weiß, wie man eine Soße herstellt, kann nicht ohne weiteres den Konsum von Soßenpulver abstellen und fettreduziert kochen.
Wer nicht weiß, wie man Geschmack beim Kochen erzeugt, kann seine Gewohnheiten beim Kochen nicht einfach abstellen.
Wer von Kochen nichts versteht, da ist es müßig, jemanden Zutatenlisten lesen zu lassen, weil man das, was da steht „verstehen“ im Sinne von „sich vorstellen“ können muss.
Und wer nicht weiß, was er mit einem Fenchel, einer Kohlrabi anstellen kann, dem kann man nicht vorwerfen, dass er sie nicht isst.

Beratung beginnt also dort, wo die Praxis beginnt und manchmal ist es NOTwendig, mit den Menschen ganz klein anzufangen. Wie mache ich eine Suppe ohne Päckchen und Sahne? Wie bereite ich ein Schnitzel zu, ohne es zu panieren oder Unmengen Fett zu verbraten? Wie wärme ich Nudeln auf, ohne dazu viel Butter zu benötigen? Wie mache ich einen Kartoffelsalat ohne Mayonnaisse und was koche ich, wenn ich nur 45 Minuten Mittagspause habe? Wie bereite ich Gemüse zu, ohne dicke Bechamelsoße?

All diese Fragen haben ihre Berechtigung und können nicht übergangen werden, wenn es darum geht, Menschen auf dem Weg zu einer Ernährung zu begleiten, die ihrer Gesundheit und ihrem Wohlergehen besser bekommt.
Es ist kein Grund, sich zu schämen nicht kochen zu können, denn es ist gar nicht so schwer und noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Doch es wäre traurig, mit dem lernen gar nicht erst anfangen zu wollen, denn…

was selbst gemacht ist, schmeckt nicht nur besser, sondern ist ein Genuss.

Sich dauerhaft gut zu ernähren geht nur mit GENUSS

Wir wissen aus vielen Studien, dass

> Gesundheit mehr als die Abwesenheit von Krankheit ist
> Dass Wohlbefinden ganz entscheidend ist
> Dass Mahlzeiten wesentlich zum Stressabbau und zur Entspannung beitragen können (oder das Gegenteil bewirken können)
> Essen als Grundbedürfnis des Menschen (Maslow) ganz eng mit der sozialen und emotionalen Integrität verknüpft ist

Übe Dich im Genuss, denn Übung macht den Meister.
Genuss braucht Zeit und Geduld

Gib Dich hin und du wirst beschenkt. Bereite jedes Mahl mit Liebe und Hingabe zu.

Lasse alle Sinne frei.(sehen, hören, riechen, tasten, schmecken, fühlen, erinnern..)

Spiele mit dem Maß. (gelegentliches Überschreiten, um erfreut zurückzufinden)

Finde den Rhythmus (Rituale, Kultur)

Verbrauche die Zeit und sie bleibt stehen (Muße, statt Hektik). Jetzt ist jetzt

Inszeniere die Gemeinschaft, fühle Dein Ich, das Du und das Wir

Gehe liebevoll mit Menschen und Dingen um

Fürchte Dich nicht vor der Lust. Genuss sättigt das Verlangen.

Genuss ist ein Kunstwerk – voller Widersprüche.

(c) S. Mannhardt Ergänzt und weitergeführt
nach: Gero von Randow. Genießen- Eine Ausschweifung

Sollten Sie mit dem Kochen oder Genuss Schwierigkeiten haben, so freue ich mich darauf, Sie auf diesem Weg ein Stückchen begleiten zu dürfen.

 

Lebensmittelnormierung: Mehr Toleranz für krumme Früchtchen

Karotte Ich bin mit krummen Gurkenschlangen, Karottenmännchen, Erdbärchen, Kartoffelherzen, Tomaten mit Nasen groß geworden und kann mich noch gut erinnern wie wir Kinder uns freuten, wenn mal ein Gemüse anders und einzigartig aussaht. Wie es unsere Fantasie und Kreativität anregte, uns zu Geschichten inspirierte und zu Spielen animierte.  Niemals wären wir früher auf die Idee gekommen, zu fordern, dassbeim Bauer Maier auf dem Acker oder bei meiner Mama und Oma im Garten wächst, also einzigartige Naturprodukte, die nicht produziert werden, sondern wachsen, gleich aussehen sollen.

Gleich lang, gleich dick, gleich groß? Weil der Handel und die Kunden es offenbar so wollen, kommen nur normierte Obst und Gemüsesorten in die Supermärkte? Die inneren Werte zählen nicht, ganz im Gegenteil? „Die Mindesteigenschaften, Güte und Größentoleranzen sowie die Gleichmäßigkeit der Ware müssen den geltenden EU-Vermarktungsnormen oder UNECE-Normen entsprechen?

OK. Dass sich Leute freiwillig unters Messer legen, oder sich Botox spritzen lassen, lebe4 nslange Diäten machen, um ein Leben lang in Kleidergröße Size Zero zu passen, dass Kleider Leute machen und jede Abweichung von einer unsichtbaren Norm, sogleich mit einem „Du sollst“ oder „das tut MAN nicht“ geahndet wird, dass immer mehr Menschen auf Pump leben, weil der Schein offenbar mehr zu zählen scheint, als das SEIN, daran haben wir uns ja bereits gewöhnt. Dass Menschen mit Handykap nicht mehr in den Dorfkindergärten sind, sondern weggesperrt in Spezialeinrichtungen, dass mittlerweile Gentests gemacht werden, um Menschen mit „defektem“ Erbgut aussortiert werden können, das kennen wir ja schon lange.

Doch dass krumme Gurken, kleine Äpfel und andere „ugly fruits“ eine Zumutung darstellen und behauptet „DER KUNDE“ wolle das so, das ist dreist. Wer ist denn dieser „DER KUNDE“?

Einzigartigkeit, Vielfältigkeit, keine Uniformität, weder bei Menschen, noch bei Lebensmittel, das wäre wünschenswert. Toleranz und Akzeptanz bei Andersartigkeit. So würde ich als Kunde entscheiden und so meinen auch viele  Coop-Kunden der Schweiz. Sie zeichnen ein anderes Bild. 3/4 der Kunden kaufen auch Obst und Gemüse mit Makeln. Und nicht nur das: Coop-Schweiz nimmt ab sofort  Obst und Gemüse mit Makeln und besten inneren Werten ins Sortiment auf. Aprikosen mit Hagelschäden machen den Anfang. Der Unternehmenssprecher Ramon Gander ist zuversichtlich. „In den letzten Jahren wurden naturbelassene Produkte immer beliebter. Es zeigt sich, dass Produkte, die überraschen und trotzdem qualitativ gut sind, auch nachgefragt werden.“ Die Hagelaprikosen gibt es vergünstigt.

Doch auch findige Design-Studenten machen den EU-Regeln Beine. Ihre Kampagne „ugly fruits“ ist der Renner und ihre Karten ganz zauberhaft, erinnern sie doch an die eigene Kindheit.

Bisher blieb den Produzenten nur übrig, das nicht normgerechte Obst und Gemüse unterzupflügen, oder auf dem eigenen Hof zu verkaufen, zu Marmelade oder Chutneys zu verarbeiten, denn kein Bauer wirft gerne weg, was er in mühevoller Arbeit anbaute und erntete.

Seien wir toleranter, kaufen wir auch krumme Feldfrüchtchen mit guten inneren Werten. Sie bringen nicht nur viel Genuss, sondern auch gute Laune in die Küche und ein wenig Kreativität und Einzigartigkeit ins uniformierte Land.

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Ihre Sonja Mannhardt

http://www.20min.ch/finance/news/story/Coop-nimmt-krumme-Rueebli-ins-Regal-21190859

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Coop-entdeckt-sein-Herz-fuer-die-Macke/story/23871843

http://www.uglyfruits.eu/

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/jung-designer-entwickeln-werbekampagne-fuer-ugly-fruits-laeden-a-910754.html

 

Besser essen, statt mehr für weniger

März 013Schlaraffenland ist JETZT! Schneller, höher, weiter, billiger und Geiz ist geil hat auch vor dem Essen nicht Halt gemacht. Den Preis zahlen wir und alle, die an diesem Prozess beteiligt sind. Von einer Kollegin habe ich diesen Beitrag empfohlen bekommen, den ich gerne mit Ihnen, werte Leser teilen möchte.

Bayrischer Rundfunk. Alpha-logos. Weniger ist besser!

 

Überlegungen zu unserem Nahrungswohlstand und dessen Folgen:

  1. Tonnen von Essen landen im Müll. Alle paar Sekunden stirbt ein Kind an Hunger.
  2. Nahrung ist industrialisiert. Die Distanz zwischen Entstehung und Konsum ist gewachsen.
  3. Keine Überschauung mehr dieser komplexen, entgrenzten Systeme.> Räumliche Entgrenzung (weltweite Produktion, Abkopplung von der eigenen Lebenswelt)
    > Zeitliche Entgrenzung (z.B. Subventionierung führt dazu, dass zukünftige Generationen die Zeche zahlen)
    > Physische Entgrenzung (keine Eigenproduktion mehr, kein Bezug mehr zur Herstellung und Herkunft mehr)
  4. Überbordender Wohlstand ist auch überbordender Nahrungswohlstand.> Billig durch spezialisierte, industrialisierte Massenproduktion. Billiges Essen führt dazu, dass für anderes mehr Geld übrig ist
    > Bequem: Convenience ohne Aufwand und nichts mehr selbst tun (müssen/können)
    > Vielfalt: Fast unüberschaubare Wahl von Möglichkeiten.
  5. Verantwortung wird delegiert „an andere“. Andere ernten, bereiten zu, andere entscheiden, was „GUT“ ist, „GESUND“ ist und am Ende der Kette sogar zerstört. Wir werden VerantwortungsLOS.
  6. Die Abhängigkeit vor Fremdversorgung steigt ins Unmündige.
  7. Gier nach billig statt nach Qualität.
  8. Billige Lebensmittel fordern einen hohen Preis. (Hungerlöhne in Produktionsländern, Kinderarbeit, unnatürliche Tierproduktion, Pflanzenproduktion ohne Erde, ausgelaugte Böden, lange Transportwege, Umweltbelastung, Lebensmittel nicht frisch, aufgepeppt mit Geschmacksverstärker und Aromen)

Niemand sollten diese Aspekte unseres modernen Schlaraffenlandes kalt lassen. Doch sind wir nicht „hilflos“ diesen ganzen weltumspannenden Veränderungen ausgeliefert? Können wir als Einzelne überhaupt etwas tun?

Viele sind sich einig:
Wir brauchen eine Wende und Jeder kann seinen kleinen, individuellen Beitrag dazu leisten.

 

Wie wäre es mit folgenden Schritten, raus aus der Mehr-für-Weniger-Falle?

  1. Regional und saisonal einkaufen (kurze Distanzen, direkter Kontakt). Z.B. Anteilskäufe an Bauernhöfen.
  2. In einem eigenen Garten selbst anbauen. (Partieller Selbstversorgung). Gärten zurück in die Städte macht stolz, schmeckt, ist frei von Schadstoffen
  3. Gemeinden könnten Brachflächen dafür zur Verfügung stellen, oder andere Projekte könnten etabliert werden (z.B. Krautgärten, Gemeinschaftsgärten mit „Saisonkarten“, Frühstücks-Eier-Initiativen u.a.)
  4. Lieber auf Qualität statt auf Quantität zu achten.
  5. Suffizienz: Weniger des Zuviel des Guten. Eine Ernährungswende ist gleichzeitig eine Energiewende.
  6. Maß macht glücklich, Übermaß macht nicht satt.
  7. Guter Geschmack macht mehr satt, ebenso wie Essen mit allen Sinnen.
  8. Genuss und Esskultur, statt den Hype um „DIE gesunde Ernährung.
  9. Selber Kochen erhöht die WERTschätzung für Lebensmittel, gemeinsame Mahlzeiten.
  10. Wie wäre es mit mehr ZEIT und MUSSE für Essen zu investieren, um wirklich SATT zu werden.
  11. Bildungssysteme, in der wieder KOCHEN und HALTBARMACHEN gelehrt wird.
  12. Selbst- statt fremdbestimmt leben: Wie wäre es mit mehr Bereitschaft, sich ein Stück Lebensverantwortung zurück zu erobern? WIE wollen wir leben? WIE und WAS und WIE VIEL wollen wir essen? WIE ginge es uns, wenn wir wieder selbstbestimmter unser Leben leben wollten?

Gerne begleite ich Sie und Ihre Liebsten, ein Stück auf Ihrem Weg, weg von mehr Masse für weniger Geld, hin zu BESSER essen und maßvoller Essgenuss.

Gerne begleite ich Sie und Ihre Liebsten, Ihren Weg für mehr Wohl und GleichGEWICHT im heutigen Schlaraffenland zu finden.

Gerne verrate ich Ihnen ein paar Koch- und Küchengeheimnisse und zeige Ihnen, was es heißt genussvoll zu genießen und wieder Freude am Kochen zu haben.

Wie wäre es mit einer Kräuterwanderung? Essbare Pflanzen kennen lernen, in der Natur speisen? Eine kleine AusZEIT nehmen? Auch etwas für Haushalts-ManagerInnen und Berater des Gesundheitswesens.
Ich freue mich darauf, Ihnen persönlich zu begegnen.

Ostern und Essen, untrennbar verbunden

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Die Vorspeise – Ostern das Fest des Neubeginns

Ostern ist mit Pfingsten das älteste Fest der Christenheit und erwuchs aus dem jüdischen Passa-/Pessach-Fest. Das zentrale Fest der Christenheit feiert den Tod Jesu nicht als Ende, sondern als Neubeginn. Damit soll bekundet werden, dass Leben über Tod, Wahrheit über Lüge und Liebe über Hass siegen wird.
Die eigentliche Osterfarbe ist Weiss, die Farbe des Lichtes. Die Ostertaufe in der Osternacht in weißen Kleidern ist ein Überbleibsel aus alter Zeit. Die weißen Kleider stehen für Reinheit. Die OsterZEIT dauert 50 Tage und liegt vor uns. Sie dauert bis Pfingsten und kommt nach der Fastenzeit die 40 Tage lang ist.
Essen und Nicht Essen ist also untrennbar mit diesen kirchlichen Festen verbunden.

Die Hauptspeise – Die Botschaften Osterns

Wer kennt das nicht. Jesus war ein Freidenker und kommt deshalb mit der Obrigkeit in Konflikt. Er wird verhaftet und angeklagt. In moderner Sprache könnte man zu den Anklagen sagen, er hat sich unbeliebt gemacht. In den Augen der Vorgesetzten war er ungehorsam, hat gelästert, sich mit anderen zusammengetan, die gleich dachten wie er. Kennen wir das nicht alle?

Seine Denkweise war aber scheinbar so gefährlich, dass es beim Mobbing nicht blieb, sondern er wurde zum Tode verurteilt und zwar durch die seinerzeit grausamste Hinrichtungsmethode, die qualvolle Kreuzigung. Seine Ankläger kannten keine Gnade, sie „wuschen ihre Hände ja bekanntlich in Unschuld“.

Und was machte Jesus im Angesicht seines Todes? Er lud seine Freunde zum Essen ein. Er feierte ein Abschiedsessen. Ziel war, seine Jünger zu bitten, diese Mahlgemeinschaft beizubehalten, also auch dann miteinander zu feiern und zu essen, wenn er nicht mehr da ist.

Er ist wie ein Mensch gestorben. Ein Mensch Sein heißt aber auch Angst haben, mal zu zweifeln, mit dem Schicksal zu hadern. „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“ soll uns daran erinnern, dass auch das sein darf.

Drei Tage nach seinem Tod ist das Grab leer, als die Frauen Maria, Maria Magdalena und Salome zum Grabe kommen. Ein weiß gekleideter Mann erzählt ihnen von der Auferstehung. Auch hier wieder die Farbe weiß, die rein heißt, eine Art Heilung, Neuanfang? Schauen wir weiter. Der Auferstandene begegnet bei Emmaus seinen Jüngern und spricht zu ihnen, doch woran erkennen sie ihn? Nicht an seinem Aussehen, nicht an seinen Kleidern, nicht an seinen Worten. Es sind seine Taten, daran WIE er das Brot bricht.

Die zentrale Botschaft für uns alle könnte also lauten. „Du schaffst es auch und wir werden deinen „Neuanfang“ an den Taten erkennen.“ So in etwa jedenfalls hat mir ein befreundeter Theologe die zentrale Botschaft von uns Christen erklärt. Eine wunderbare Begleiterin auf unserem je individuellen Weg, meine ich.

Das Dessert – Sich das Leben versüssen

Das Sinnbild unseres Osterfestes ist heute das Osterei. Es steht für das Lebendige, das Leben, die Lebensquelle. So soll es Kraft und Fruchtbarkeit im ganzheitlichen Sinne verleihen. Eierweihen gibt es bereits im 4. Jahrhundert, schon dort wurden diese bunt bemalt.
Die traditionelle Farbe für das Osterei ist rot. Sie steht für das Blut Christi, Leben, Sieg und Lebensfreude.

Der Osterhase soll ja bekanntlich aus dem Elsass kommen. Der Hase steht für Fruchtbarkeit. Er wurde als heiliges Tier der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Viele meinen, der Hase sei auch der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara gewidmet, doch ob es diese überhaupt gab, da streiten sich noch heute die klugen Köpfe.

Wie dem auch sei. Lassen wir uns Ostern mit all seinen Köstlichkeiten schmecken, so gut es eben geht. Kein Mensch mit Allergien oder wer abnehmen will, muss auf alles was schmeckt verzichten. Es gibt immer einen Weg zu mehr Lebensqualität, denn wie sagte einst ein kluger Mensch; man solle sich das Leben nicht mit unnötigen Diäten künstlich verlängern, sondern leben so gut es eben geht.

Osterreim

„Unterm Baum im grünen Gras
Sitzt ein kleiner Osterhas ‚!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
Macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort mit einem Satz
Und ein kleiner frecher Spatz
Schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist’s? Ein Osterei!“

Hefe-Osterhasen für Allergiker

1 kg Weizenmehl
2 Hefewürfel
1 Tl. Salz,
100g Zucker
6 EL Speiseöl,
0,5 l Laktose freie Milch

Für die Dekoration:
2 Rosinen für die Augen,
2 Mandeln für die Zähne
1 Ei zum Bestreichen

Alle Zutaten in einer großen Schüssel mit den Händen zusammenkneten – eventuell Mehl zugeben, wenn der Teig zu klebrig ist. Dann den Teig abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen. Sobald der Teig etwa die doppelte Größe erreicht hat, wird er nochmals gut durchgeknetet und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech zum Hasenkopf geformt. Dann mit dem verquirlten Ei bestreichen, Rosinen und Mandeln auflegen und bei 160 Grad C ca. 40 Minuten im vorgeheizten Backofen backen.

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes, genussreiches Osterfest.

© Sonja Mannhardt 2013