Übergewicht und Disziplin?

WaageWorüber sich Menschen mit Adipositas und Übergewicht Gedanken machen: Ich darf kein Fett essen, Kohlenhydrate sind Gift, ich muss immerzu Salat essen, ich darf nichts Süsses essen, Obst macht ja dick….

Die Liste von GE und VERboten ist schier unendlich und ich wundere mich häufig über extrem viel Disziplin.

Da ist Frau P. Sie arbeitet in einer Bank. Morgens verzichtet Sie auf ein Frühstück, weil sie gegen 10 mit den Kollegen ein Käsebrot isst. Mittags isst sie Salat in der Kantine und dann um 20 Uhr, wenn Sie zu Hause ist, ja dann – so meint Sie, sei sie sehr undiszipliniert und esse alles und davon viel zu viel. Herr T. hat gehört, dass man nach 18 Uhr nichts mehr essen soll und auch keine Kohlenhydrate, so dass sein letztes Essen um 13 Uhr ist.  Doch was ihn nervt ist, dass er fast jede Nacht gegen 23 Uhr etwas zu essen braucht. Undiszipliniert sei er. Und morgens hat es selten Hunger, so dass das einzige „normale“ Essen um 13 Uhr sei…Was er glaubt: Er nimmt zu, weil er Abends das Falsche isst und zu viel…

Da ist Frau T. Sie arbeitet in einer Klinik. Sie kann mir nicht sagen, wie ihr Tag aussieht, denn es ist jeden Tag anders. Das Essen hat sich komplett ihrer Arbeit zu unterwerfen, ebenso ihre Toilettengänge. Ebenso geht es Frau Z. die in einer sozialen Einrichtung arbeitet und Frau A. die OP-Schwester ist.

 

Sie alle glauben, dass Ihr Gewichtsproblem an fehlender Disziplin und der falschen Lebensmittelauswahl läge.

Ist das so?

All diese Personen haben einiges gemeinsam:

  1. Sie essen viel zu vernünftig und mit dem Kopf gesteuert – sprich vollkommen losgelöst von Ihrem Körperempfinden.
  2. Sie füllen Ihren Magen mit viel Grünzeug, wundern sich aber, dass das nicht lange anhält und sie sehr schnell wieder Hunger haben.
  3. Sie haben keinerlei verlässlichen Ess-Rhythmus.

Ich arbeite mittlerweile über 20 Jahren mit übergewichtigen Menschen und wage hier zu behaupten: Nicht das WAS wir essen ist entscheidend, sondern wie verlässlich unser Ess-Rhythmus mit unserem Hunger abgestimmt ist.  Nicht die fehlende Disziplin bei der Lebensmittelauswahl ist gefährlich, sondern eine zu rigide Disziplin bei der Auswahl. Nicht eine noch strengere Lebensmittelauswahl führt zum Ziel, sondern eindeutig ein zuverlässiger Lebens- und Essensrhythmus.

Essen Sie täglich zurselben Zeit. Sorgen Sie für einen zuverlässigen Rhythmus. Ihre Arbeit hat sich Ihnen anzupassen, nicht umgekehrt, denn wenn Sie nicht mehr auf sich hören und auf Ihre Körpersignale achten, ist abnehmen auf Dauer nicht möglich!

Essen Sie nicht seltener als dreimal täglich und auch nicht häufiger, um einen ganz engen Bezug zu Ihren Körpersignalen zu bekommen. Wer seltener isst, läuft Gefahr sich in Heißhunger hineinzumanövrieren; wer häufiger isst, läuft Gefahr seinen Hunger nicht mehr zu spüren und auch zu essen ohne Hunger zu haben.

Essen Sie nicht einfach nur Salat! Salat macht nicht lange genug satt. Sie brauchen eine gute Mischung um lange genug gesättigt zu sein. Kombinieren Sie Salat unbedingt mit einem Eiweißlieferanten.

Und sollten Sie an dieser Stelle jetzt sagen: Das geht bei mir nicht! Ich habe dafür keine Zeit! Meine Arbeit geht vor! Oder ähnliches, dann lassen Sie sich begleiten durch eine professionelle Ernährungstherapie. Warum:

Hat Ihnen Ihre Art „diszipliniert“ zu essen bereits geholfen, Gewicht dauerhaft zu reduzieren? Nein? – Dann bedeutet das, dass Ihr Weg gescheitert ist und es Zeit wird, andere Wege zu gehen.

Ich freue mich auf Sie!

 

Beratung von Übergewichtigen – über Tellerränder hinweg geblickt

Rezept_SuppeEs ist kaum zu glauben, doch ich wurde kürzlich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für Schlankheitsmittel Werbung zu machen. Und bei uns in der Raumschaft werden alte Mittelchen zu neuen Wundermitteln erklärt, nur die Helden haben heute andere Gesichter, als noch vor 30 Jahren…
Man sieht diese Gallionsfiguren des Vertriebsnetzes gerne in Facebook posieren, a. in sportlicher Pose
b. mit sportlichem Dress
c. beim Schlemmen von gesunden Lebensmitteln und

d. natürlich schlank, mit Studiobräune und natürlich….natürlich lächelnd…..wir sind ja soooo glücklich WEIL wir schlank sind rufen die 1001 Selfies in die Welt hinaus…und….Es ist ja alles ganz leicht, denn die eingenommenen Mittel sind ja echte Schlankmacher.

Tatsächlich? Wer so viel Sport macht, keine freie Minute ohne körperliche Betätigung ist und nur von wahnsinnsgesunden grünen Tellern schlemmt – mal ehrlich – wozu dann noch diese Pillen, die pro Monat 80.- Euro kosten? Kann es wirklich sein, dass Menschen so einen Unfug glauben? Ja sie tun es, denn die Gefolgschaft bei Facebook ist sensationell und die Heldengeschichten lassen keinen Zweifel aufkommen.  Fakt ist aber, dass diese Leute mit all ihrem Sport und all ihrer gesunden Kost diese Produkte überhaupt nicht benötigen würden, doch sie benötigen sie eben nicht für ihr Gewicht, sondern um Geld zu verdienen….

 

Doch jetzt mal hinter die Kulissen geblickt. Ist es tatsächlich so einfach mit ein wenig Sport und einer gesunden Lebensmittelauswahl schlank und glücklich zu werden?  Erste Antwort. Ja, kann sein, dass es manchmal so einfach ist, aber meine vielen tausend Beratungen sprechen eine andere Sprache.

HINTER dem Problem Übergewicht stecken meist verborgen  ganz andere geWICHTIGE Probleme, die sich lediglich beim Essen Ausdruck verleihen. Könnte folgender Satz: „Wenn ich schlank bin, dann bin ich glücklich“, eventuell auch so heißen? „Wie kann ich glücklich werden, damit ich wieder schlank werde und das Essen nicht mehr als NOTfall-Medikament benötige?“

Hier ein paar Geschichten, aus meiner Praxis, die Übergewicht mal so beleuchtet, dass wir nicht in die Teller schauen, sondern über Tellerränder hinweg.

  1. Tobias 10 Jahre alt – dünne Geschwister – Futterneid und Liebe geht durch den Magen…

    Die Mutter schildert, dass er kein Maß hat. Er stopfe immer mehrere Teller in sich hinein und wenn es um Schokolade geht, kann er einfach nie nein sagen. Soweit der Tellerblick.
    Und was sagt mir Tobias, als wir alleine sind? „Meine Mutter hat meine Schwester viel lieber als mich. Wenn sie nicht isst, sagt sie die ganze Zeit: „Schatz iss doch. Willst du noch ein wenig dies oder das oder jenes.“ Und dauernd erlaubt sie ihr Süßes zu essen und mir wird es verboten.“

    Ist es bei dieser Schilderung nicht nachzuvollziehen, dass ein 10-Jähriger das als Ungerechtigkeit betrachtet und in eine Art „Futterneid“ auf die Schwester kommt? Und ist es nicht verständlich, dass sich Tobias von der Mutter weniger geliebt fühlt, wenn sie der Tochter etwas gibt, was sie ihm verbietet? Ist es dann nicht eher so, dass Schokolade nicht einfach nur Schokolade ist, sondern Liebe, die durch den Magen geht?
    Ich würde mal behaupten wollen, dass es dafür noch keine Pille gibt.

  2. Frau H. und das Sich-Gutes-Tun.

    Sie ist sehr kreativ und arbeitet für ihr Kunsthandwerk seit Monaten, damit sie genug Waren hat für die 20 Märkte, die sie in der Herbst- und Adventszeit besuchen will. Sie hat sich genaue Pläne gemacht, was sie täglich produzieren muss und wie viel Zeit sie für ein Stück benötigen darf. Das Problem ist nur: Ihre Ansprüche an sie selbst sind einfach nicht realistisch! Keine Pause ist eingeplant und das Pensum in reiner Handarbeit einfach nicht zu schaffen. Frau H. überlastet und überfordert sich und „vergisst“ vor lauter „Stress“ die Mahlzeiten. Dazu kommen dann immer mehr  „Disziplinlosigkeit“ und sie kann zu Eis und Schokolade am späten Abend nicht mehr nein sagen.

    Ist das so? Nachdem wir miteinander gearbeitet haben, wird eine ganz andere Geschichte daraus. Seit Kindesbeinen an ist sie gewöhnt, das was sie will nicht zu spüren, nicht wahrzunehmen und einfach durchzuhalten. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ist ein Satz, der sich fest in ihre Persönlichkeit eingeprägt hat.

    Heute tut sie sich Gutes, BEVOR und WÄHREND sie arbeitet, sie schenkt sich einen geregelten Rhythmus, der auf ihre Hungerwahrnehmung zugeschnitten ist, sie NIMMT sich Pausen und peitscht sich nicht mehr vor sich her, sondern mutet sich viel weniger zu, als noch vor Monaten und siehe da: Ohne dass sie es sich „verbieten“ muss, braucht sie fast keine Süßigkeiten mehr. Und wenn sie dann doch einmal wieder Lust auf Eis hat, nennt sie sich nicht disziplinlos, sondern gönnt sich einfach diesen seltenen Genuss. Na und? Sie hat bereits 20 kg abgenommen und dabei glaubte sie noch vor wenigen Monaten, sie müsse jetzt auch die „Wunderpillen kaufen“. Für das gesparte Geld hat sie sich kürzlich neu eingekleidet.

  3. Herr P. und sein unbewusstes Motiv

    Er macht sein Gewicht dafür verantwortlich, dass seine Frau ihn verlassen hat. Er sei wohl nicht mehr attraktiv für sie gewesen meint Herr P. Er esse eben einfach gerne und vor allem Süß. Verbote halte er nur kurzfristig durch – es sei wie eine „Sucht“. Wenn er nur mehr Disziplin hätte und seine Diät durchhalten könne….dann wäre doch alles wieder in Ordnung, so die Meinung von Herrn P. Wirklich?

    Nach drei Stunden liegt die ganze Misere auf dem Tisch. Essen war offenbar das Einzige, was das Paar noch miteinander teilte. Sie haben kaum mehr miteinander gesprochen, kaum etwas unternommen und das Schlimmste. Es gab seit 9 Jahren keinen Sex mehr. Herr P. kann sich nicht mehr erinnern, wie es dazu kam. Es muss wohl mit der Geburt des zweiten Sohnes begonnen haben, dass man sich komplett entfremdete. Nicht das Gewicht war der Grund, dass das Paar auseinander ging – das Gewicht ist die Folge einer vollkommen zerrütteten Beziehung.

    Heute hat Herr P. 30 kg abgenommen und verstanden was ihn glücklich macht. Schokolade ist es nicht mehr. Sie war nur seine persönliche NOTlösung.

 

 

Familie im Gleichgewicht

Essens-AtmosphäreHeute war es mal wieder soweit. Lena (8 Jahre) und Ihre Mama kamen zum letzten Mal (4 Sitzungen) zur Beratung. Eine weitere Familie ist wieder im GleichGEWICHT was mich sehr freut!

Lena hat in den letzten 3 Monaten 4kg abgenommen und ist 2cm gewachsen. Ihr BMI hat sich enorm verbessert und das Beste: Der Leidensdruck der Mutter sank von 10 auf 4. Der Druck und das „Dauerthema“ Ernährung, Gesundheit und Gewicht hat sich stark reduziert und Lena darf jetzt endlich selbst bestimmen, was und wie viel sie essen mag.

Sie ist ein wirklich guter Chef ihres Bauches und Essens geworden und übernimmt Verantwortung für ihr Tun. Sie fühlt sich endlich wieder wohl in ihrer Haut und nicht mehr so „klein“ gegenüber ihrer großen Schwester, die „ja alles essen darf und sie nichts.“ Sie ist stolz auf das was sie alleine geschafft hat.Ihr Leidensdruck ist gänzlich verschwunden. Lena fühlt sich wieder wohl. Wie ist das möglich in so kurzer Zeit?

Familie im Gleichgewicht – DRUCK rausnehmen

Das Gewicht von Lena ist in der Familie entstanden. Es ist eine Art „Kommunikationsmittel“. Lena isst deutlich zu viel und nascht zwischen den Mahlzeiten. Doch zu verstehen, was sich hinter einem „zu viel“ und einem „Süßigkeiten naschen“ verbirgt, dem ist per Information und Vernunftsappellen nicht beizukommen. Meine Aufgabe war es, den Eltern beim Verstehen zu helfen und sie in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken.

Und das hat sehr gut funktioniert. Die Mutter hatte zwei Einzelsitzungen, um zu verstehen, was sich hinter dem Sichtbaren verbirgt und was Sie dazu beitragen kann, damit Lena ihren Weg gehen kann. Zwei Sitzungen waren mit Lena. Sie beschäftigte sich intensiv mit ihren Gefühlen, mit der Hunger- und Sättigungswahrnehmung und setzte sich mit den Mahlzeiten aktiv auseinander und fand IHRE Lösungen selbst.

Ist eine Familie aus dem Gleichgewicht geraten, so gibt es nicht nur einen „Leidenden“ und den anderen geht es gut. In der Regel ist mit einem übergewichtigen Kind, das Gleichgewicht aller Familienangehörigen gestört. Alle leiden irgendwie, niemandem geht es richtig gut und Viele in der Familie tun dasselbe, allerdings mit unterschiedlichen Konsequenzen.

Um Druck herauszunehmen, ist es zunächst einmal wichtig, zu erkennen, wer welche Verantwortung hat und wo überhaupt das Problem liegt.

Wo liegt das Problem?

Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Familien im Ungleichgewicht. Häufig finden sich Übergewicht und Untergewicht sogar in derselben Familie und doch – wenn ich frage: „Wo sehen Sie denn das Problem?“, so bekomme ich nur sehr selten die Antwort: „Wir essen nur Junk-Food, ungesunde Lebensmittel und bewegen uns so gut wie gar nicht.“

Es wird zwar stets behauptet, dass Menschen, die ein Gewichtsproblem haben, stets „Das Falsche“ essen und sich „Wenig bewegen“, doch das kann ich nicht bestätigen.

Die Klagen der Familien, die zu mir kommen ist in der Reihenfolge wie folgt:

  • > Mein Kind isst zwischendurch (nascht heimlich)
  • > Mein Kind isst einfach zu viel (Menge bei Tisch)
  • > Mein Kind bewegt sich zu wenig
  • > Mein Kind isst das Falsche

Auf meine Frage: „Und wer nascht noch?“ oder „und wer isst noch zu viel?“kommt stets noch ein anderer Name mit ins Spiel.

Auf meine Frage:“Was bedeutet denn bei Ihnen, das richtige/gesunde essen.“ kommt stets die Antwort: „Wir essen täglich Gemüse oder Salat und Obst und das übergewichtige Kind isst das ja auch. Also falsch oder ungesund geht es bei uns nicht zu.“

Ernährungstherapie ist pädagogische Beratung

Essen ist keine Frage von Wissen oder Wollen und auch nicht mit „Du sollst-Botschaften“ zu regeln. Essen ist traditionell, kulturell und sozial verankert und entzieht sich größtenteils dem Bewusstsein. Wenn wir folglich Familien helfen wollen, ins Gleichgewicht zu kommen, gilt es, zunächst einmal

  • > Verantwortlichkeiten klären
  • > eine genaue Problemanalyse zu machen
  • > jedes Tun und Unterlassen zu „hinterfragen“ um
    „aufzudecken“, was verborgen ist aber dennoch wirkt…

Da Essen UMlernen mit lernen, also mit Pädagogik zu tun hat, kommen wir nicht umhin, Beratung als Prozess zu betrachten, bei dem sowohl die Eltern, als auch das betroffene Kind oder gar in Betrachtung mit den eigenen Geschwistern beraten werden.

Jedem seine Verantwortung

Jegliches TUN hat eine WIRKUNG, wie auch jedes UNTERLASSEN oder NICHT TUN ebenfalls wirkt. Wenn wir uns darüber einig sind, so gilt es zu überlegen, wer denn welche Entscheidung trifft. Wie ist das in Ihrer Familie:

  • > Bei uns entscheiden wir Eltern über das was eingekauft, gekocht wird
  • > Bei uns entscheiden wir Eltern, über die Art der Zubereitung und das Menü.
  • > Bei uns gibt es einen festen Essensrhythmus, der von uns Eltern vorgegeben wird.
  • > Bei uns entscheidet Jeder selbst darüber, WAS er bei Tisch essen möchte.
  • > Bei uns entscheidet Jeder selbst darüber, WIE VIEL er sich bei Tisch nimmt.
  • > Bei Fragen wie:“Mama, darf ich was Süßes haben?“ übernehme ich nicht die Verantwortung und sage Ja, oder Nein, sondern frage erst einmal nach, was sich dahinter verbirgt, dass kurz nach dem Essen wieder „etwas“ gesucht wird…9.Verantwortung beim EssenSollten Sie alle Fragen mit JA beantwortet haben, so ist ihre Familie vermutlich im Gleichgewicht. Sollte sich das ein oder andere Nein eingeschlichen haben und Sie nicht zufrieden sein, mit dem was bei Ihnen zu Hause is(s)t, so warten Sie nicht zu lange, sich professionelle Hilfe zu holen.

    Familie im Gleichgewicht – Das Buch

    Heute wurde ich gefragt, wie man denn das Buch beziehen kann. Ich sagte, ich verkaufe es momentan nur noch an Menschen, die sich beraten lassen, wohl wissend, dass WISSEN noch lange nicht KÖNNEN und KÖNNEN noch lange nicht TUN bedeutet.

    Tipps und Tricks und Ratschläge finden sich nicht in den Büchern, weil Ratschläge eben auch Schläge sind und mit Tipps und Tricks als Methode noch keine Familie ins Gleichgewicht gekommen ist. Das bedeutet aber nicht, dass von Lesern der Bücher nicht allzugerne  „Tipps und Ratschläge“ veröffentlicht werden, so wie hier:

    Tipps und Hilfestellungen – auf dem Link ganz nach unten scrallen

    Sie finden das Buch (das Vorgängerbuch) noch immer auf dem Markt, als gebrauchte Ware zum Schnäppchenpreis. Der Inhalt ist noch immer aktuell und weicht nur unwesenlich vom jetzigen Buch ab, das die Themen „Wie lernen Menschen?“, „Was ist Erziehung“, „Essen zwischen Moral und Ethik“, „Familientisch als Lebensschule“ und noch einige Themen mehr vertieft.

    In jedem Fall  handelt es sich um ein Begleitbuch, das den Prozess der „Familie im Gleichgewicht“ unterstützen möchte und alles „Lesbare“ aus der wichtigen Beratungszeit auslagert. Dieses Arbeitsbuch, welches „über gängige Übergewichts-Tellerränder hinweg blicken hilft“ und sich nicht mit Verallgemeinerungen zufrieden gibt,  sondern sondern den Einzelnen radikal ins Zentrum rückt, stelle ich interessierten Familien als integraler Bestandteil meiner Beratungen gerne zur Verfügung. Ich freue mich auf Ihr Kommen.

  • Beratungen täglich nach Vereinbarungen
  • prof.e.a.t Berater, die auf dieser Grundlage in Ihrer Region beraten, erhalten Sie auf Anfrage.
  • Berater, die an einer prof.e.a.t Fortbildung zum Thema „Übergewicht bei Kindern – Die Herausforderung Familienberatung“, Interesse haben, möchten sich bitte bei mir melden, oder in den Terminen nach entsprechenden Seminaren Ausschau halten.

 

Übergewicht bei Kindern – Jedem seine Verantwortung

adipöseskindSven sitzt mit seiner Mutter in meinem Büro. Wie er mir sagt, sitzt er nicht freiwillig da, sondern wurde von seiner Mutter zur Beratung „verschleppt“. Er wäre viel lieber mit seinen Kollegen Fußball spielen gegangen. Sven ist am liebsten draußen und beim Essen kann nicht gesagt werden, er hätte ein „Auswahlproblem“. Als ich die Modelle heraushole, um mit Ihm eine genaue Anamnese zu machen, sagt er: „Die Ernährungspyramide kenne ich. Die hatten wir in der Schule. Ich weiß das schon alles.  Da bekommt man gesagt, was man essen soll, was gut ist und gesund. Aber das mache ich schon alles.

Sven isst nämlich alles, auch Gemüse und Rohkost, wie in der anschließenden Anamnese sehr schnell klar wird. Nur, wo liegt dann das Problem, denn Sven liegt weit über der 97. Perzentile, ist also laut Arzt adipös.

Er solle weniger essen und sich mehr bewegen, sagte unlängst der Arzt. Er solle das „Richtige“  essen, so lernte er in der Schule und er solle nicht heimlich essen und sich nicht 3 Teller hintereinander nehmen, meint die Mutter und ich müsse ihm das mal als „Außenstehender“ sagen.

 

Du sollst – oder die Tyrannei der gesunden Ernährungsbotschaften

Du sollst dies und sollst jenes lassen. Wir wissen, was für Dich gut und richtig ist. Du musst nur tun, was wir dir sagen und du verlierst Gewicht. Einfach nur vernünftig sein und das „Richtige“ tun und alles wird gut? Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt?

> Sven wird zur Beratung gezwungen.

> Sven kennt das „Du sollst“ Ernährungsmodell

> Sven kennt Erwachsene, die wissen, was das Problem ist und wie es zu lösen sei.

> Sven wird getadelt, wenn es nicht nach dem Willen von Erwachsenen geht.

Und was ist, wenn seine Adipositas überhaupt nicht zu lösen ist, mit einer „gesunden Ernährung“, weil diese Regeln a.) das Problem von Sven überhaupt nicht touchieren und b.) lernen ohne verstehen überhaupt nicht funktionieren kann? Dann sind Appelle an die Vernunft, Vorschriften, was gut und richtig ist, Ernährungsregeln und „Du sollst-Du musst-ich will“ Botschaften nichts weiter als verdeckte Tyrannei.

 

Von Selbstbestimmung, Freiwilligkeit und Verantwortlichkeit

1. Freiwilligkeit

Eine Beratung kann erst stattfinden, wenn Sven freiwillig dazu bereit ist. Dieses grundsätzliche Beratungsprinzip (nach Wunderlich und Tymister) ist die Grundvoraussetzung für eine gelingende Beratungsbeziehung ohne die jegliche Wirksamkeit von vorne herein sabotiert wird (Erfolgsfaktor „Relation“).

2. Selbstbestimmung

Bereits Maria Montessori wusste, dass lernen nur möglich ist, wenn der Mensch darin gestärkt wird, es alleine zu schaffen. „Hilf mir, es alleine zu tun“, ist der Satz, der noch heute Gültigkeit hat.

3. Verantwortung

Nur wem die Verantwortung für sein Handeln und nicht tun zugemutet wird, kann diese auch tragen und zu einem fürsorglich selbstbestimmten Menschen werden. Sven nützt es nichts, wenn ihm die Verantwortung abgenommen oder gar abgesprochen wird. Es nützt ihm nichts, wenn andere für ihn bestimmen und es dabei zwar gut meinen, aber nicht im Sinne von Selbstbestimmung auch gut machen.

Auch Sven kann Verantwortung für sein Essen übernehmen, wenn man ihn lässt und zulässt, dass er Schritt für Schritt lernt. 1.) seine Menge selbstbestimmt zu kontrollieren und 2.) ein tiefes Verständnis für seine Naschsucht zu entwickeln, dadurch, dass man ihm die volle Verantwortung für seine Gefühle und Stimmungen übergibt.

Statt dessen ist in vielen Familien die Not und Hilflosigkeit so groß, dass Eltern mehr und mehr die Tendenz haben, sich in die Verantwortlichkeiten des Kindes „einzumischen“ und Kinder, insbesondere nicht rebellische adipöse Kinder, jegliche Verantwortung für ihr Tun und unterlassen, anderen überlassen mit der Konsequenz sich immer weniger selbst zuzutrauen, immer weniger „laut“ aufzubegehren, sich immer mehr in die Entmutigungs-Ess-Schlaufe zu manövrieren.

Jedem seine Verantwortung

Folgende Regeln, was die Verantwortung von Kindern und Erwachsenen beim essen angelangt, sollten berücksichtigt werden, wohl wissend, dass das in der Regel in meinen Beratungen die „schwierigste Lernaufgabe“ ist.

 

9.Verantwortung beim Essen

Und Sven und sein Gewicht?

> Sven kam 3x freiwillig zu mir. Er hatte LUST selbst etwas zu ändern.

> Sven bekam Gefallen an den Pyramidenmodellen, weil ich sie ganz anders und ohne „du sollst“ eingesetzt habe. Er sagte: „So macht lernen wirklich Spaß und endlich habe ich verstanden, was das mit mir zu tun hat.“

> Sven bekam die volle Verantwortung für seine Lebensmittelauswahl und für die Essensmenge, sowie für seine Gefühle und Stimmungen.

> Die Eltern von Sven nahmen ihren Teil der Verantwortung ernster als vorher (Einkauf, Vorrat, Zubereitung) und erkannten den schwelenden GeschwisterNEID. Sie lernten auch dort, die Verantwortung für den Streit bei den Kindern zu lassen und sorgten dafür, dass der Älteste (Sven) mehr Freiräume bekam, als die jüngeren Geschwister.

Nach 3 Treffen mit Sven und einem Gespräch mit den Eltern ist ein neues, verantwortliches Gleichgewicht in der Familie entstanden. Sven wiegt 3 kg weniger und ist sehr stolz darauf, was er GANZ ALLEINE geschafft hat.

 

Sollten Sie auch Schwierigkeiten mit dem Gewicht ihrer Kinder haben, so zögern sie es nicht zu lange hinaus, sich Hilfe zu holen. Viele glauben noch irrtümlich daran, es wachse sich aus. Dem ist erfahrungsgemäß leider nicht so.

Gerne stehe ich Ihnen und Ihrer Familie jederzeit nach Vereinbarung, unterstützend zur Seite. Meine Leistung ist von den Kostenträgern anerkannt. Sie erstatten in den meisten Fällen einen Großteil der Kosten oder tragen im Einzelfall sogar die Kosten ganz. Sprechen Sie mit Ihrem Kundenberater. Von uns bekommen Sie entsprechende Formulare gerne zugesandt.

BMI_karten

 

 

Wie Ihr Kind abnehmen kann

cover_wie ihr KindEs ist fast 10 Jahre her, seit ich diesen Ratgeber geschrieben habe (Übrigens war ich niemals mit dem Titel einverstanden, weil er so gar nicht widergibt, wofür ich stehe), und doch scheint sich seit 10 Jahren nichts, aber auch gar nichts geändert zu haben.

Eltern mit übergewichtigen Kindern werden nach wie vor Tipps unt Tricks und Ratschläge erteilt; Nach wie vor besteht eine ganz eingeschränkte Wahrnehmung dafür, was denn „die Gründe“ für Übergewicht im Kindesalter seien und  Journalisten tun ihr Übriges, dass sich an dieser Situation wahrscheinlich nicht so schnell etwas ändern wird. MAN weiß ja, wie Kinder abnehmen können, oder doch nicht?

Machen Sie die Bestandsaufnahme:

Die 4 Handlungsmuster

In der Bestandsaufnahme des Buches haben betroffene Familien die Möglichkeit, dem Übergewicht auf die Spur zu kommen. Es ist mitnichten so, dass jeder, der ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen hat, nur Unsinn in sich hineinschaufelt und es ist auch nicht richtig zu behaupten, jeder Übergewichtige sei träge und bewegungsfaul.

Während Journalisten noch heute das „Zwischendurch Essen“ einfach unter den Tisch fallen lassen und weiterhin die Mär schüren, Kinder mit Übergewicht äßen das Falsche und müssten noch weiter aufgeklärt und informiert werden, was denn besser sei, vernünftiger, gesünder, kann ich aus meiner über 20 jährigen Erfahrung nur folgendes sagen: Das ist nicht richtig!

– Isst das Kind das Falsche? (Ist nur in ca. 20% das Hauptproblem)
– Isst das Kind mengenmäßig zu viel? (Ist bei ca. 50% ein ernst zu nehmendes Problem)
– Isst das Kind zwischendurch? (darüber klagen mindestens 75% der Betroffenen)
– Bewegt sich das Kind zu wenig? (spielt bei ca. 50% der Betroffenen eine Rolle, insbesondere, wenn es sich um Jungs handelt)

 

Menschen sind soziale und emotionale Wesen

Nach wie vor wird die Körperwahrnehmungsebene (Sättigungswahrnehmung) und die psycho-soziale und psycho-emotionale Komponente viel zu wenig berücksichtigt, wenn es um Übergewicht und deren Behandlung geht. Ich kenne kaum Menschen, die Gewichtsprobleme haben und mir nicht sagen, dass sie dann essen, wenn es ihnen nicht so gut geht.

– Essen aus Langeweile
– Essen aus Futterneid
– Essen aus Frust, Ärger, Wut
– Essen um sich Gutes zu tun, zu belohnen
– Essen weil man alleine ist, keine Freunde hat

Essen ist quasi die Notfallmedizin, die sowohl im sozialen Gefüge, als auch emotional wieder ins Gleichgewicht führen. Mit dem Essen zwischendurch helfen sich Menschen, die sich nicht anders zu helfen wissen, eben WEIL Menschen soziale und emotionale Wesen sind.

Diesen Menschen einfach zu sagen: „Höre jetzt auf Süßes zu essen, das ist ungesund“ ist an Naivität nicht zu überbieten. Würde es sich ausschließlich um ein rationales Thema handeln, hätte betroffene Menschen wohl selbst, längst mit dem Naschen aufgehört.

Wie Ihr Kind abnehmen kann?

Diese Frage möchte ich mit Nietzsche beantworten. Zunächst müssen wir genau HINschauen, genau ZUhören, genau HINspüren, uns HINEINversetzen, diesen Menschen im Zusammenhang mit seinem sozialen Umfeld sehen,  seine verdeckten Motive und Wünsche  mit ihm entschlüsseln, um zu verstehen, wer er ist und mit ihm zu verstehen, wozu sein Übergewicht gut ist. Wir müssen uns viel Zeit nehmen, um nicht nur aufzudecken, wo das Problem liegt (das Falsche, zu Viel, zwischendurch, zu wenig Bewegung), sondern gemeinsam nach Lösungen zu finden, die mit 100% Gewissheit nicht alleine beim Kind zu finden ist, sondern woran sich die gesamte Familie beteiligen muss. Übergewicht ist IN einer Familie entstanden und kann nur MIT der gesamten Familie wieder verschwinden. Es betrifft die gesamte Familie!

ZUM LESEN

Da das Buch: Wie Ihr Kind abnehmen kann dieses Jahr vom Markt genommen wurde und nur noch wenige Exemplare zu bekommen sind, doch dieses Buch nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat (ich war mal wieder 10 Jahre zu früh!), habe ich mich entschlossen, dieses Buch NEU aufzulegen. Es ist ab sofort als E-Book „Familie im GleichGEWICHT – (R)AUSwege aus der XXL-Falle“ bei mir zu bestellen.

Für diejenigen, die eher mit einem Mengenproblem zu kämpfen haben, denjenigen empfehle ich das Buch „Spüren was is(s)t und damit der Genuss und das praktische Tun nicht zu kurz kommt, dafür sind die Bücher „Starke Kinder kochen“ genau das Richtige.

Familie im Gleichgewicht     Starke Kinder kochen 1cover_spüren was isst

 

 

Zu den Büchern geht es hier

 

 

 

FÜR FACHKRÄFTE

Für Berufskollegen biete ich zum Thema in 2014 ein Seminar an.
Adipositas und Psyche
, eine Einführung, sowie
„Elterntraining für XXL-Kids“ stehen auf dem Programm.

 

 

FÜR BETROFFENE

Und Betroffene können sich jederzeit bei mir für Beratungen (auch online) melden. In bereits 4 Zeitstunden ist merklich Bewegung und Entspannung in dieses geWICHTIGe Thema gekommen. Dafür bürge ich mit meinem Namen.