Essen und Adipositas-Chirurgie _Teil 1 Mangelernährung

WaageEs klingt paradox, doch viele Studien konnten belegen:

Gerade Menschen mit sehr viel Übergewicht, sind nicht selten von Mangelernährung betroffen ohne es zu wissen, ohne es zu ahnen und meist auch ohne professionelle Unterstützung!

Frau P. hat seit einigen Monaten einen Magen-Bypass. Das mit dem Abnehmen funktioniert wunderbar, doch Frau P. leidet unter Durchfall, sie muss sich häufig erbrechen und der Arzt schlug Alarm, weil auf dem Laborblatt viele Nährstoffe aus dem Ruder laufen. Zunächst hat Frau P. das auf ihren fehlenden Hunger geschoben und darauf, dass sie das mit den vielen „Supplementen“ nicht so ernst genommen hat, doch jetzt las sie im Internet über Mangelernährung und möchte sich professionell beraten lassen, denn an all das, was man ihr in der Klinik gesagt hat, kann sie sich nicht mehr erinnern….und irgendwie ist der Alltag dann doch anders, als sie es sich´s gedacht hat….

So wie Frau P. geht es vielen Patienten. Zunächst freut man sich über den fehlenden Hunger, die winzigen Essmengen, die Zahl, die sich drastisch auf der Waage nach unten verändert, die sich ändernde Gestalt….doch irgendwann bemerkt man, dass man auch Gefahr läuft in eine Mangelernährung abzugleiten – zu wenig zu essen – zu wenig Nährstoffe aufzunehmen – das mit den Nahrungsergänzungsmitteln nicht ernst genug zu nehmen und ehe man es sich´s versieht, werden die Nägel brüchig, die Haare fallen aus, der Arzt sagt, man habe einen Eiweißmangel und erniedrigte Ferritin, B12 und Vitamin D Werte….

  1. Mangelernährung VOR der Operation

Viele Patienten, die sich einer Adipositas-Operation unterziehen wollen, sind schon im Vorfeld mit einigen Nährstoffen unterversorgt.
Vitamin D, Eisen, Vitamin B12, Thiamin sind nur einige, die hier erwähnt werden sollen.

Einseitige Ernährungsweise, Wahl von Lebensmittel, die zwar viele Kalorien, aber nur wenige Mikronährstoffe haben, wenig Bewegung an der frischen Luft, sowie eine Fehlbesiedelung des Darmes sind nur einige Beispiele dafür, wie es dazu kommen kann.

Für mich daher unverständlich, dass viele Betroffene erst NACH der Operation zur professionellen Ernährungstherapie geschickt werden, denn mit einer professionellen Begleitung und Betreuung könnte schon im Vorfeld dafür Sorge getragen werden, dass sich die Essgewohnheiten ändern, denn wie sagt meine Kollegin Frau Dr. H. Raab „die Veränderung der Essgewohnheiten NACH der Operation, beginnen bereits VOR der Operation.“  Und ich füge an: Wer sich schon vorher intensiv mit sich, seinem Essen und seinen Gewohnheiten beschäftigt hat, der hat es nach der OP deutlich leichter.

2. Mangelernährung NACH der Operation

Durch viele bariatrischen Operationen wird die Verdauung verändert und dadurch nicht nur eine Nahrungsrestriktion, sondern ganz bewusst auch eine Malabsorption und eine hormonelle Veränderung in Kauf genommen.

Es wird zum Einen die Essensmenge drastisch reduziert und damit rein mengenmäßig die Aufnahme von Nährstoffen geschmälert. Es wird aber auch die Verdauung an sich verändert, so dass nur noch wenige Nährstoffe aus dem verkürzten Teilstück des Darms aufgenommen werden können. Auch bedingen viele Eingriffe, dass gewisse Lebensmittel schlechter vertragen werden als vorher, was eine veränderte Lebensmittelaufnahme und damit eine veränderte Nährstoffzufuhr bedingt.

 

3. Ohne Beratung und Supplemente geht es nicht.

Um Nährstoffmangel nach der OP vorzubeugen müssen Patienten sehr gut instruiert werden und zum anderen folgendes beachten:
1. Patienten müssen ein Leben lang Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen.

2.Ein Mulitivitamin- und Multiminerailstoff-Präparat ist nötig.

3. Es sollte auch Zink und Selen enthalten und auch die fettlöslichen Vitamine sowie ausreichend Folsäure berücksichtigen.

4. Calcium Supplementierung ist nötig

5. Vitamin D Präparat ist nötig

6. Vitamin B12 einmal monatlich gespritzt ist nötig

7. Bei Magen-Bypass, Omega Loop Bypass und BPD und BPD/DS muss Eisen supplementiert werden.
Bitte seien Sie sich gewiss:

Sie haben ein Anrecht darauf, sowohl VOR, als auch NACH der Adipositas-Chirurgie eine professionelle, individuelle, ernährungstherapeutische Begleitung zu erhalten.

Sprechen Sie mit uns oder Ihrem Sachbearbeiter bei Ihrer Krankenkasse.

Regeln für eine „gesunde Ernährung“

Pyramide_aidJedes Kind kennt sie – die Ernährungspyramiden und Ernährungsregeln, die uns sagen, was wir essen SOLLEN, denn wer will das nicht: Die gesunde Ernährung.

Und diese Regeln wollen nur Eins:
Dass wir gesund WERDEN, oder gesund BLEIBEN…nur – geschieht das wirklich?

Und mal Hand auf´s Herz: Haben Sie nicht auf diesen Artikel geklickt, weil Sie unsicher sind, weil Sie glauben noch immer nicht genug zu wissen über das, was wir SOLLEN?

Na dann schauen Sie sich doch mal folgende Liste an und ich vermute: Ertappt! Sie wissen doch schon alles, was Sie sollten, oder?

Du sollst – so beginnen diese Sätze zumeist:

Viel Gemüse essen
> Abwechslungsreich
> Vielseitig
> ausgewogen
> wenig  Kohlenhydrate
> nach 18 Uhr nichts mehr Essen
> Intervall-Fasten
> auf Obst verzichten
> Nährstoff schonend garen
> keinen Zucker essen uvm.

 

Das Problem mit den Regeln ist Folgendes:

  1. Regeln waren schon immer dazu da, gebrochen zu werden.
  2. Regeln suggerieren, dass es ein richtig und ein falsch gibt, doch das ist bei so einem hochkomplexen Phänomen, wie menschliches Essen gar nicht möglich. Wir nennen das in der Wissenschaft: Multifaktoriell.
  3. Gesundheit kann nicht hergestellt werden und Krankheit nicht einzig und allein durch „richtiges“ Essen verhindert werden.
  4. Wissen ist zwar nötig, wenn es um Essen und Trinken und Gesundheit geht, doch Wissen und Information allein genügt nicht. Wir müssen es auch anwenden, sprich umsetzen und in den Alltag integrieren, was uns wichtig ist. Doch da beginnt die Schwierigkeit:
  5. Der Mensch ist ein Gewohnheitswesen und macht sowieso woran er gewohnt ist und was er für richtig und wichtig erachtet. Das heißt, eine Umstellung seiner Ernährungsweise wird er erst in Angriff nehmen, wenn es einen „Leidensdruck“ gibt, der ihn zum umdenken und um-Handeln bewegt….
    Reine Appelle an die Vernunft genügen dabei nicht, denn wie wusste schonKonrad Lorenz:
Gedacht heißt nicht immer gesagt,/ gesagt heißt nicht immer richtig gehört,/ gehört heißt nicht immer richtig verstanden,/ verstanden heißt nicht immer einverstanden,/ einverstanden heißt nicht immer angewendet,/ angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.
Sollten Sie etwas in Ihrem Leben ändern wollen und keine RATSCHLÄGE und REGELN erwarten, sondern professionelle Einzelbegleitung auf Ihren je eigenen und gesunden ESSweg, dann wenden Sie sich an uns oder eine unserer prof e.a.t. Ernährungsberater – die die mit Ihnen gerne auch über gängige Tellerränder hinweg blicken und selbstverständlich an Ihrer Seite bleiben, bis sie auch beibehalten können….an Ihrer  „gesunden Ernährung“.