Gesund ist, wer noch nicht genug tyrannisiert wurde

ModelleEs gleicht mittlerweile einer regelrechten Hetzjagd auf die Ernährung von Menschen, die keine Probleme mit Gewicht, mit Unverträglichkeiten oder mit Krankheiten haben.

Heute rief wieder jemand an, der „ja wisse, was gut und gesund sei“ und eigentlich nichts bräuchte, aber trotzdem total verunsichert sei, was Essen angeht.
Und diese Verunsicherung nimmt zu, obwohl es niemals mehr Informationen über eine vermeintlich „gesunde Ernährung“, niemals mehr Pyramiden zur gesunden Ernährung und niemals mehr Kampagnen über gesunde Ernährung gab, als jetzt.

Soll man nun nach 18 Uhr nichts mehr essen?

Sind Kohlenhydrate wirklich so schlimm?

Wird dick, wer nicht 5 mal pro Tag Gemüse isst?

Wird man ohne „Superfood“ evtl. krank?

Und sind die Böden wirklich so ausgelaugt, dass man jetzt Vitaminpräparate benötigt?

Darf man denn überhaupt noch Gluten oder Laktose essen oder wird man davon krank?

 

Ich muss zugeben, dass mich das Thema „Gesunde Ernährung“ langsam aber sicher auf die Palme bringt.

Ganze Heerscharen an selbst ernannten Ernährungsaposteln warten mit 1001 „Ernährungsregel“ auf, die so wahr sein sollen, wie das Amen in der Kirche. Und schaut man sich die Fakten und wissenschaftliche Datenlage derlei Empfehlungen genau an, ist das Ganze nichts weiter als Unfug, Humbug, gefährlicher Sermon oder mittelalterliche Vorstellung von Verdauung – aber diese Informationen zeigen  Wirkung.

Eine Art Panikmache wird hier geschürt, um Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die sich nicht ständig um ihre Ernährung sorgen?

Ich bekomme langsam das Gefühl, dass diese Angstmacherei GEWOLLT ist. Wem nützt es, dass mittlerweile auch gesunde Menschen glauben, alles falsch zu machen? Wer will hier wem eigentlich was verkaufen? – Ja, es gibt deren Viele – Verkäufer im Namen der „gesunden Ernährung“!

Alles was Zähne hat mischt sich mittlerweile in die Teller anderer Menschen ein und gibt „gute und gutgemeinte Ratschläge“, meist auf gefährlichem Halbwissen fußend, aber immer sehr „verständlich“, weil simpel erklärt und immer emotional, weil man eben mehr mit „Angst“ oder mit „guten Gefühlen“ oder der immerwährenden „Gesundheit“ verkauft, als rein „sachlich“ zu argumentieren.

Emotionen verkaufen gut, was es zu verkaufen gibt… – das wissen die Werbemacher schon lange 🙂 So hat Mensch sein immer funktioniert….emotional – auch wenn wir permanent glauben, dass wir rational handeln….Gesundheit als „herzustellendes Gut“ ist mittlerweile zum emotionalen Kommerz verkommen, mit dem trefflich  Geld verdient werden kann. Doch das setzt folgendes voraus: Es müssen sich immer mehr Menschen in diesem „gesunden Zustand“ unwohler fühlen, verunsichert werden, sich die Frage stellen, ob es nicht doch noch „besser“ geht oder sich langsam ein „schlechtes Gewissen“ machen, weil Sie sich nicht permanent Sorgen um ihr Essen, ob sie auch schön brav Pyramiden abessen und Handportionen einhalten, jedem „neuen“ Ernährungstrend folgen, sich Sorgen um ihr Gewicht, ihr Aussehen, ihre Gesundheit machen, oder darum auch bloß nicht weniger als 5 Kästchen Gemüse pro Tag zu essen, denn nur dann sind sie potentielle Kunden des Gesundheitsmarktes…

Mein Wunsch:

Macht doch nicht ganz, was nicht kaputt ist!

Es gibt nicht DIE eine gesunde Ernährung, sondern nur den EINEN individuellen Essweg zu Wohl, Lebensqualität und GleichGEWICht und den findet niemand dadurch, dass man täglich einem weiteren Schreiberling glaubt, der irgendwas in die Welt hinaus posaunt.

Es beginnt mit etwas, was sich seit Urzeiten bewährt hat und der Menschheit das Überleben sicherte….
Die Rückbesinnung auf die eigene Körperwahrnehmung, die eigenen Gefühle….denn diese Wahrnehmung ist wirklich  nicht mehr intakt…, das sehe ich mehr und mehr sowohl bei meinen übergewichtigen, als auch bei den essgestörten und auch den Patienten mit Unverträglichkeiten….Sie spüren SICH nicht mehr, womit wiederum die Unsicherheit wächst und der Wunsch nach „sicheren Regeln“ zunimmt…egal von wem sie ausgerufen werden, Hauptsache etwas, woran man sich festhalten kann….

Es steigt die sogenannte Außenreizabhängigkeit….und wenn diese auch noch emotional verpackt ist, dann funktioniert Gesundheitsmarketing exzellent….

 

Sie wollen sich nicht länger an irgendwelche Gesundheitsapostel halten?

Sie wollen keine Pyramiden abessen, sondern ESSEN?

Sie wollen einfach nur Wohlsein bei Tisch und darüber hinaus?

 

Dann hören Sie nicht mehr auf die du darfst, du sollst, du musst Tyranneien der Gesundheits- und selbst ernannten Ernährungsberater, sondern hören Sie in sich hinein….und ggf. suchen Sie Unterstützung bei Jemandem, der sein Handwerk versteht und nicht nur ein Wochenendkurs besuchte, bevor er auf die Menschheit losgelassen wurde. Wir professionellen Ernährungstherapeuten haben i.d.R. studiert, haben Zusatzzertifikate in Beratung und Psychologie und müssen unsere Kompetenz regelmäßig wieder unter Beweis stellen. Wir sind von den Krankenkassen anerkannt und unsere Leistungen werden anteilig bezuschusst. Also: Wenn Sie Sorgen haben bei Tisch und darüber hinaus…so lassen Sie sich nicht verunsichern….

Das was SIE über Ernährung WISSEN reicht aus….Mehr Wissen benötigen Sie nicht! Sie benötigen lediglich jemanden an Ihrer Seite, der Sie dort begleitet, wo Wissen nicht in den Alltag integrierbar ist…

 

Mein Advents-Geschenk für Sie: 30 Minuten meiner Zeit!

Gültig bei Anmeldung zur Ernährungstherapie bis 31.12.2016

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Diäten ändern nichts an den Gründen

WaageSind Übergewichtige selbst schuld an Ihrem Schicksal, weil sie zu willensschwach sind, zu undiszipliniert, permanent das falsche essen und anstatt sich zu bewegen, auf der Couch ihr Dasein fristen?

Nein, nein und nochmals nein! Das ist ein unerträgliches Vorurteil, mit dem bestens Geld gemacht werden kann – auf Kosten von Betroffenen.

Nicht nur, dass Übergewichtige seit Jahren auf diese skandalöse Weise diskriminiert werden, sogar Experten aus dem Gesundheitssystem machen bei diesen Vorurteilen noch immer mit.

Und – Betroffene unterhalten sich noch immer auch in meinem Beisein über die neueste Diät: Die neueste Hollywood-Diät, Low-carb, no-carb, Paleo, vegan, oder doch das neueste Pulver aus der Apotheke? Dass sich diese Frauen nicht wundern, dass nach einer anfänglichen Euphorie und Askese spätestens beim „Zurück zur Normalkost“ wieder die Pfunde zeigen, die so mühsam abgehungert wurden – meist als Jo-Jo noch ein wenig mehr?

Ich stehe meist sprachlos daneben und lasse die Damen reden. Meine Expertise ist bei so vielen Diätexperten ohnehin nicht gefragt, also schweige ich. Hier möchte ich dazu allerdings etwas sagen – etwas, was gläubige Diätjünger allerdings nicht gefallen wird.

  1. DEN Übergewichtigen gibt es nicht!
    Es wird immer so getan, als wenn wir alle gleich seien, doch dem ist nicht so. Es gibt so viele Menschen, so viele Denk- und Handlungsmuster, wie es Menschen gibt und mitnichten sind wir alle gleich. Ich kenne übergewichtige Menschen, die bewegen sich extrem viel, andere wieder nehmen es gemütlicher, ich kenne übergewichtige Menschen, die essen ganz vernünftig und keinesfalls nur Fast-Food. Ich kenne übergewichtige, die essen nicht zu viel, sondern zu wenig; Ich arbeite jetzt seit 25 Jahren auf diesem Gebiet aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: Alle Menschen mit ein paar Pfunden zu viel auf der Waage haben nur eines gemeinsam: Sie sind verschieden.

    Und das bedeutet, so hart das klingen mag: DIE Diät kann und wird es niemals geben, denn ohne das eigene Zutun, das Reflektieren des eigenen Tun und Handelns, respektive nicht-Handelns kann es auf Dauer nicht funktionieren und das liegt nicht an der eigenen Disziplin, sondern daran, dass mit den FALSCHEN Mitteln versucht wird etwas aus dem Weg zu schaffen.

  2. Die Veranlagung

    Reserven sind von der Evolution her erwünscht! Sie sicherten ein Überleben auch in Notzeiten. Doch unsere Gene wissen nichts von Schlaraffenland und reagieren auf Stress, wie in alten Zeiten: Mit Nichts hergeben, um das Überleben zu sichern…

    Wie sage ich in meinen Kursen immer: Freuen Sie sich! Sie hatten in Notzeiten einen echten Überlebensvorteil.

    Ich selbst kann ein Liedchen davon singen, was es bedeutet mit genetischer Disposition geboren zu sein. Als ich noch Kind und Jugendliche war, war häufig meine Freundin Evi zu Besuch bei uns und die hat nach Aussage meiner Mutter „richtig gegessen“. Auch in gemeinsam verbrachten Urlauben konnte ich mich davon überzeugen, dass Evi essen kann, was sie will, aber nicht zunimmt – so wie heute. Während ich mit meinem menopausalen Pfunden kämpfe, ist Evi nach wie vor rank und schlank…
    Also wann hören endlich diese moralischen selbst-schuld Kampagnen auf? Die seriöse Wissenschaft weiß um den genetischen Faktor. Ein schöner Artikel dazu finden Sie hier:

    3. Stress-Epidemie
    Was machte Mensch seit der Steinzeit, wenn er in Stress geriet? Fight, hide oder take flight, also: Wegrennen, verstecken oder kämpfen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
    Nur heißen die heutigen Säbelzahntiger und feindlichen Sippen etwa: unsicherer Arbeitsplatz, Doppelt- und Dreifachbelastung, Lebenskrisen, Angst vor finanziellem und sozialem Abstieg, Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie, Gesundheitsprobleme, Angst vor Armut uvm. Diese dauerhafte Aktivierung des körpereigenen Stresssystems bringt das hormonelle Gefüge durcheinander. Der Mensch ist auf Stressabwehr programmiert, was soviel bedeutet wie: Ich gebe kein einziges Gramm meiner Reserven ab! Die brauche ich für Flucht, für Kampf oder für ein sicheres Versteck…Mittlerweile kennen wir die Ängste, die in der modernen Welt am schädlichsten sind. Die Armut und der Stress, keine Arbeit zu haben und damit keinen wertvollen Beitrag leisten zu können – sprich ein Leben ohne Sinn, das zehrt am Mensch-Sein.

In Chicago hat man Frauen in ein anderes Viertel gebracht, ihnen eine bessere Arbeit verschafft und siehe da: Sie waren nicht nur glücklicher, sondern nach 15 Jahren auch deutlich schlanker, als die Kontrollgruppe.

Auch strenge Diäten oder Magenverkleinerungen mit drastisch, künstlich verknappter Nahrungszufuhr verstärken die Stresskaskade! Diätstress. Studien konnten zeigen, dass bei strengen Diäten auch die Stresshormone im Blut ansteigen. Die Folge: Jo-Jo Effekt nach Diäten und Steigerung der Selbstmordrate bei Menschen nach Magenverkleinerung. Kein Wunder: Das einzige Mittel, mit dem Stress „abgebaut“ werden konnte, nämlich Essen, wird weggenommen! Der absolut falsche Weg.

Nur warum hört man davon so wenig? Ganz einfach, weil sich mit Operationen und Diäten und Nahrungsergänzungsmittel wunderbar Geld verdienen lässt.

(R)AUSweg: Ent-STRESSEN, entspannen und genießen statt Askese.

Es gibt keine UR-Sache, sprich eine einfache Kausalität um Adipositas zu erklären. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es kein einfaches Allheilmittel geben kann.
Es gibt folglich nur den je eigenen (R)AUSweg zu suchen und zu finden:

Was macht mir Stress?

Wann brauche ich Essen, um mich zu entstressen?

Wie finde ich meine eigenen „Tankstellen“, „Ruheinseln“, „Ent-Spannungsmomente“ im Alltag?

Sprich: Wir suchen keine UR-Sachen, sondern wir gehen unseren Stressoren auf den Grund. Auf den Grund gehen hat mit „Schuld“ aber nichts zu tun, sondern mit „Verstehen!“, verstehen, was uns aus der Balance bringt.

 

Jeder Mensch braucht

Sicherheit

Zuneigung

Geborgenheit

 

was das Lösen des Adipositas-Problems nicht nur zu einer medizinischen Maßnahme macht, sondern zu einer persönlichen, sozialen Aufgabe.

Vertrauen Sie daher Ihre Gesundheit und Ihr Wohl nicht irgend einem selbst ernannten Ernährungsberater an, sondern suchen Sie sich eine Beratungsfachkraft, die mit Ihnen nicht nur über ihr Essen und ihre Bewegung spricht, sondern über ihr Leben.

Gerne vermitteln wir Ihnen entsprechende, von den Krankenkassen anerkannte Kollegen in Ihrer Region. Sprechen Sie uns an.