Wie bitte? Ernährung hat nichts mit Psyche zu tun?

SäuglingsernährungDa sagte mir doch kürzlich eine Kollegin, ich würde behaupten eine „klassische“ Ernährungs-Beratung würde nicht ausreichen.

Heute sage ich: „JA, so ist es!“ Wer seine Arbeit auf den Wissenstransfer von Ernährungsinformationen beschränkt, hat nicht verstanden, was ESSEN WIRKlich für einen zentralen Stellenwert im Leben des Menschen einnimmt. Essen soll nichts mit Psyche zu tun haben?

Wer jemals ein Kind an der Mutterbrust hatte und ganzheitlich beobachtete, was da vor sich geht, der WEISS, dass ESSEN mehr ist als „sich ernähren“, dass Gesundheit mehr ist, als sich an irgendwelche Ernährungsregeln zu halten und dass Essen ein ganzheitliches Phänomen ist, seit Menschen diesen Planeten bevölkern, von der Wiege bis zur Bahre.

Was bekommt dieses Kind an der Mutterbrust noch, außer Nährstoffe für sein Wachstum, außer Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen? Bekommt dieses Kind nicht auch Wärme, Geborgenheit, Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zeit, bekommt es nicht auch ein Lächeln, Ansprache, Körperlichkeit; ist es damit nicht auch Teil einer Gemeinschaft? Menschen wollen sich nicht ernähren (Tiere ernähren sich!), Menschen ESSEN und das war immer so und wird immer so sein, denn genau das unterscheidet Menschen von Tieren. Wir inszenieren eine Gemeinschaft, wir essen was uns schmeckt, wir veredeln Nahrungsmittel, wir sind die einzigen Lebewesen, die (G)LUST auf Essen kennen und dieser Lust auch fröhnen….

Und mit dem Mahl in einer Gemeinschaft sättigt Mensch mehr als nur seinen Körper. Es ist eine ganzheitliche Sättigung, eine soziale, emotionale und körperliche. Das MITsein bei Tisch ist eine Art große Lebensschule. Doch was ist, wenn wir das was unseren Augen an ganzheitlichen Phänomenen verborgen ist, verleugnen? Was wenn nur noch das Gerüst betrachtet wird, nämlich nackte, unemotionale, rationale Ernährungsfakten?

Dann wird Mensch nicht mehr satt und findet den (R)AUSweg nicht, den tatsächlichen Hunger, den „dahinter liegenden Hunger“ zu stillen…., wie in diesem kleinen Beispiel von dieser Woche:

„Ich will ja, dass mein Tim abnimmt. Ich weiß, was gesunde Ernährung ist, doch das ist bei uns gar nicht das Problem. Er isst einfach zu viel! Ich weiß ja, dass ich ihn lassen müsste, wenn er sagt: „Das schmeckt mir nicht“. Doch anstatt mir einzugestehen, dass sein VIEL essen, MIR das Gefühl gibt, eine gute Mutter zu sein, ertappe ich mich, wie ich ihn nötige, doch wieder mehr zu essen, als er selbst will, anstatt mich zu freuen, dass er es endlich schafft weniger zu essen.“

Um Menschen wirklich zu begleiten, benötigt es dringend Berater, die über gängige Tellerränder blicken und ESSEN wieder zu dem werden lassen, was es ist: Ein soziales, emotionales, psycho-logisches, MITmenschliches Phänomen, welches uns das gesamte Leben begleitet und Teil unseres WOHL seins ausmacht. Folglich also viel mehr ist, als die Maschine Mensch „richtig“ oder „gesund“ zu ernähren (mal ganz abgesehen davon, dass es keine entsprechende Studie gibt, die solche eine „Richtigkeit“ oder „Gesundheit“ belegt). Menschen sind EINZIGartig, so dass es solch eine Ernährung gar nicht geben kann. Beratung ist es dann, wenn den Menschen nicht die Ernährung übergestülpt wird, sondern mit Menschen IHRE je eigene beste Art und WEISE zu Essen gefunden gesucht und gefunden wird, die Körper, Geist, Seele und MITsein GUTtut.

Sie suchen eine kompetente Kollegin in Ihrer Nähe, die ähnlich denkt und berät, wie ich? Dann sprechen Sie mich an.

Zum WOHL sein!
Ihre Sonja Mannhardt